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Waffen und militärische Ausrüstung

Waffen und weitere Bestandteile militärischer Ausrüstung gehören naturgemäß zur Hauptmasse der an Opferplätzen mit Heeresausrüstungen gefundenen Gegenstände, so auch im Thorsberger Moor. Von den ehemals hier geopferten Schwertern, Schilden, Speeren und Lanzen sowie Teilen von Körperpanzerung sind aufgrund der Erhaltungsbedingungen kaum Objekte aus Eisen überliefert.

 

So liegen keinerlei Schwertklingen mehr vor, jedoch Schwertgriffe, Schwertscheidenbeschläge (Riemenbügel und Ortbänder) sowie Schwertgurtbestandteile. Von den Speeren und Lanzen sind nur noch die oftmals zerhackten Holzschäfte erhalten geblieben. Schilde wurden vor der Deponierung zerstört, so dass nur deren Einzelbestandteile vom Ausgräber gefunden wurden: circa 38 metallene Schildbuckel, zahlreiche Schildbeschläge, Schildrandbeschläge sowie einzelne und zum Teil fragmentierte Schildbretter.

 

Bei den in der Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum Schleswig auf Schloss Gottorf gezeigten vollständigen Schilden handelt es sich um zumeist aus Originalteilen rekonstruierte Stücke. Ergänzt wird das Fundspektrum der Waffen und militärischen Ausrüstungen aus dem  Thorsberger Moor durch Teile von Kettenhemden sowie einen römischen Helm, Zierbeschläge eines zweiten und den bekannten germanischen Helm mit Silbermaske.

 

Neben den römischen Helmen sind vor allem die Kettenhemden aber auch jeweils ein gewisser Anteil an Schildbuckeln (mit Drehrillen) und Schwertscheidenbeschlägen dem provinzialrömischen Handwerk zuzuschreiben.

 

 

Abb. 1: Zusammenstellung von militärischer Ausrüstung aus dem Römischen Reich. Zwar handelt es sich bei den Objekten um Produkte römischer Handwerker aber zuletzt befanden sie sich wahrscheinlich im Besitz von Germanen.

 

Abb. 2: Zusammenstellung militärischer Ausrüstung eines germanischen Kriegers. Die Objekte entsprechen dem obersten Qualitätsniveau und gehörten einem Angehörigen der germanischen Elite.

 

Diese große Bandbreite militärischer Ausrüstung römischer Herkunft kann als Hinweis auf eine kleine Gruppe von Germanen in römischem Militärdienst gewertet werden. So ist zum Beispiel im Fundmaterial von anderen Opferplätzen nur die Schwertbewaffnung deutlich römisch geprägt. Römische Schildbuckel sowie Helme kommen dort nicht vor und Kettenpanzer sind nur an einem einzigen weiteren Opferplatz mit Heeresausrüstung nachgewiesen.

 

Die meisten Fundobjekte aus dem Bereich der Waffen und militärischen Ausrüstungen sind in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu datieren. Nur wenige Objekte gehören einer jüngeren Zeitstellung an, die einer zweiten Niederlegung von Waffen in der ersten Häftle des 4. Jahrhunderts n. Chr. zugeschrieben werden können.

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